Hauptspeisen

Palmkohl-Fregola Sarda

Auf den ersten Blick könnte es sich hier um gigantischen Couscous handeln. Es ist sich jedoch ein Gericht mit italienischen und nicht nordafrikanischen Wurzeln – um genauer zu sein mit sardischen Wurzeln. Es ist Fregola (oder präziser: Fregula) Sarda, eine Hartweizen Pasta, die sich für zig verschiedene Zwecke in der Küche eignet. Diese Pasta blickt auf eine tausendjährige Geschichte zurück. Klingt spannend, oder?

Daniela Bieder

Ich liebe es, mit vollem Korb und einem Kopf voller Ideen vom Wochenmarkt in die Küche zurückzukehren, mich mit Produzentinnen und Produzenten auszutauschen oder auf Reisen neue kulinarische Kreationen zu entdecken.

Auf den Verpackungen ist heute immer „Fregola Sarda“ zu lesen. Fälschlicherweise, denn richtig wäre Fregula: der Name leitet sich vom lateinischen Verb freculum (zerbrechen, teilen, fragmentieren) ab und könnte als Nomen mit Brösel übersetzt werden – sardische Brösel also. Die Wurzeln dieser Pasta gehen hunderte, ja tausende Jahre zurück! Es gibt Quellen, die die Existenz der Fregola im 10. Jahrhundert bestätigen: schon damals wurde Fregula produziert und damit gehandelt.
Auch zeigt sich, dass der Vergleich zu Couscous nicht von ungefähr kommt, so unterschiedlich sind sich die beiden nämlich gar nicht. Im ganzen Mittelmeerraum kennt man körnige Hartweizenkügelchen, mal grösser, mal kleiner. Es ist nicht auszuschliessen, dass auch die Fregula durch den Austausch verschiedener Kulturen entstand. Deshalb werden die gut pfeffergrossen Körner gerne auch Couscous italiano oder sardo genannt.
Traditionellerweise wird zur Produktion der Fregula Hartweizendunst in einem weiten, tiefen Teller mit lauwarmem, gesalzenem Wasser gemischt. Durch flinke, kreisende Bewegungen der Hände und der damit verbundenen Reibung entstehen Teigkügelchen. Diese werden auf einem Tuch trocknen gelassen und anschliessend – im Unterschied zum Grossteil der Pastasorten, die idealerweise langsam trocknen - im Ofen für circa eine Viertelstunde geröstet. Dies gibt der Fregula die von Kügelchen zu Kügelchen unterschiedliche, charakteristische Farbe und den einzigartigen Geschmack. Doch die Produktion konnte nicht an allen Tagen stattfinden. Im 14. Jahrhundert schrieben die Statuten der Müller aus Tempio Pausania, einer Stadt in der Provinz Sassari, vor, dass die Fregula nur von Montag bis Freitag hergestellt werden darf, weil das Wasser am Samstag und Sonntag vollumfänglich für die landwirtschaftlichen Arbeiten zur Verfügung stehen musste. 

Geniessen kann man die Fregula aber an jedem Wochentag. Ich mag sie besonders in der legendären Gemüsesuppe meiner Mamma oder mit Gemüse oder Muscheln. Ich mache gerne aus Kochwasser und Olivenöl eine Emulsion, die als Sauce dient. So auch in diesem Rezept hier – am besten zu geniessen mit einem Löffel, so hat jeder Bissen etwas Cavolo Nero, Fregula und Sauce. Buon appetito!

Palmkohl
Fregola Sarda mit Palmkohl
Fregola Sarda mit Palmkohl
Palmkohl
Fregola Sarda mit Palmkohl
Fregola Sarda mit Palmkohl

Fregola Sarda mit Palmkohl

Personen
4
Aktive Zeit
20 Min.

Zutaten

2 EL

Olivenöl extra vergine
1

Knoblauchzehe, in Scheibchen
1

getrockneter Chili
500 g

Palmkohl, gerüstet, in mundgerechten Stücken
0.5 TL

Salz
wenig

Pfeffer

300 g

Fregola Sarda
4 EL

Olivenöl extra vergine
4 EL

geriebener Parmesan

Palmkohl

Öl in einer Bratpfanne erwärmen. Knoblauch und Chili beigeben, ca. 3 Min. andämpfen. Palmkohl beigeben, unter gelegentlichem Rühren ca. 10 Min. dämpfen, würzen.

Fregola sarda

Fregola Sarda in siedendem Salzwasser al dente kochen. Ca. 2 dl Kochwasser beiseitestellen, Fregola Sarda abtropfen. Fregola Sarda mit dem beiseitegestellten Kochwasser und dem Öl zum Palmkohl geben, gut mischen. Fregola Sarda mit geriebenem Parmesan anrichten

Daniela Bieder

Ich liebe es, mit vollem Korb und einem Kopf voller Ideen vom Wochenmarkt in die Küche zurückzukehren, mich mit Produzentinnen und Produzenten auszutauschen oder auf Reisen neue kulinarische Kreationen zu entdecken.